Gedenkfeier zum Volkstrauertag
Der Volkstrauertag ist ein Tag des Rückblicks, aber auch ein Tag der Mahnung. In Deutschland wird stets am vorletzten Sonntag des evangelischen Kirchenjahres an die vielen Millionen Menschen erinnert, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren haben sowie an alle Opfer von Gewalt und Unterdrückung in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Auch in Eppelheim fand eine Gedenkfeier auf dem Friedhof statt.
Die Tragödien der Vergangenheit sollten für immer in unserem Bewusstsein verankert sein. Wer die Folgen von Krieg und Gewalt nicht mehr sieht, läuft Gefahr, sie zu vergessen. Wer sie vergisst, läuft Gefahr, dass sich diese düstere Vergangenheit wiederholen könnte“, mahnte Bürgermeisterin Patricia Rebmann in ihrer Ansprache.
Die Spirale von Hass, Gewalt und Zerstörung beginne oft leise und schleichend vor der Haustür. Man erlebe in der heutigen Zeit viel zu häufig Feindseligkeit und Ausgrenzung in Beziehungen, im Umfeld oder in der Stadt. Es sei die Aufgabe aller Mitglieder einer Gesellschaft, eine Gemeinschaft zu fördern, die sich auf Solidarität und Mitgefühl stützt. „Lassen Sie uns heute, am Volkstrauertag, nicht nur an die Opfer vergangener Kriege und Gewaltherrschaften erinnern, sondern daran denken, dass Frieden im Kleinen beginnt“, appellierte sie an die Gemeinschaft.
Die Gedenkfeier führe auch vor Augen, dass Frieden niemals selbstverständlich ist. Nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine, die Kämpfe in Israel und im Gazastreifen mahnten uns, wie dringend man heute für Frieden und Versöhnung einstehen müsse. Frieden werde nicht gegeben. Er sei vielmehr eine Verantwortung, die wir alle teilen und die bei jedem Einzelnen beginne. „Lassen Sie uns gemeinsam an einer Welt bauen, die aus den Fehlern der Vergangenheit lernt. Lassen Sie uns die Hoffnung auf Frieden niemals aufgeben“, schloss sie ihre Rede.
Auch der VdK-Vorsitzende Peter Rühle erinnerte an die Opfer der vergangenen Kriege und der aktuellen Konflikte und mahnte: „Krieg ist nie eine Lösung. Seid einfach menschlich, geht menschlich miteinander um“, gab er den Anwesenden mit auf den Weg.
Für die Kirchen sprach Johannes Brandt, als leitender Pfarrer der katholischen Stadtkirche Heidelberg auch für Eppelheim zuständig. Beim Volkstrauertag gehe es nicht nur um die Erinnerung an die Opfer auf den Gedenksteinen. Vielmehr sei es auch die Aufgabe, sich an jüngere Menschen zu wenden und ihnen zu verdeutlichen, dass der Geist von Lüge und Neid eine schleichende Giftspur legt, die der Türöffner für Gewalt und Hass sein kann, meinte er. „Dafür müssen nicht bis in die Ukraine oder in den Gazastreifen blicken. Das erleben wir auch in der Nachbarschaft“, lautete seine Botschaft. Er stellte die Erinnerung an Franz Josef Metzger und ein Zitat des von den Nationalsozialisten hingerichteten Priesters in den Mittelpunkt seiner Besinnung: „Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden in der Welt.“ Metzger wurde am vergangenen Sonntag in Freiburg seliggesprochen. Seine schrecklichen Erlebnisse als katholischer Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg ließen ihn für Versöhnung und Frieden eintreten – was ihm in der Nazidiktatur das Leben kostete.
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier zum Volkstrauertag mit Trompetensoli von Johannes Häfner.