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Zweite Infoveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung

Die zweite Informationsveranstaltung zum Thema kommunale Wärmeplanung fand am 23. Juli 2025 im Foyer der Rudolf-Wild-Halle statt. Bürgermeister Matthias Kutsch begrüßte mit Moderator Dr. Jörg Vogt (Stadtwerke Heidelberg), Samuel Ternes vom Netzbetreiber SWH-N und Dr. Klaus Keßler von der KLiBA die Podiumsteilnehmer.

Er hieß insbesondere Projektleiterin Christina Dittes willkommen, die die Ergebnisse erneut sehr anschaulich präsentierte. Der Bürgermeister bedankte sich bei Miriam Balleis und Axel Oschmann von der Stadt Eppelheim für die Vorbereitung der Veranstaltung.

„Es ist wichtig, dass wir die kommunale Wärmeplanung vorantreiben und dass die Vorschläge auch praktisch umsetzbar sind“, leitete Kutsch über zu Christina Dittes. Bevor die Projektleiterin in ihrem Vortrag zum Sachstand der kommunalen Wärmeplanung kam, erinnerte sie an die Grundlage der kommunalen Wärmeplanung: das gesetzliche Ziel, bis zum Jahr 2040 CO2-neutral zu leben.

Sie betonte erneut, dass die kommunale Wärmeplanung eine Leitplankenplanung ist: „Daran können sich die Immobilienbesitzer und die Kommunen orientieren. Diese strategische Grundplanung hat aber keine bindende Wirkung.“ Sie sei vielmehr als eine Art Kompass zu verstehen.

Dittes fasste zunächst noch einmal die Ergebnisse der ersten Informationsveranstaltung im April mit Bestands- und Potenzialanalyse zusammen: Eppelheim verfügt über eine moderate bis niedrige Wärmedichte. Über 50 Prozent der Gebäude sind über 50 Jahre alt. 72 Prozent des Wärmebedarfs wird derzeit über Erdgas gedeckt. In der Siedlungsstruktur sind Ein- und Zweifamilienhäuser vorherrschend. Es gibt nur wenig freie Potenzialfläche und wenig Fernwärme.

Dann kam sie zum Entwurf des Zielszenarios für das Jahr 2040. Der Wärmebedarf der Zukunft geht von einer Reduktion durch Sanierung von 25 Prozent in Eppelheim aus.

Dann kam sie zum Entwurf des Zielszenarios für das Jahr 2040. Der Wärmebedarf der Zukunft geht von einer Reduktion durch Sanierung von 25 Prozent in Eppelheim aus.

Zum einen an der Wärmedichte (Wärmebedarf pro Fläche und Jahr): Wo lohnt sich ein Fernwärmenetz? Wo sind individuelle Heizlösungen besser? Wie kann man die Wärmeversorgung klimafreundlich und effizient gestalten? 

Zum anderen an Ankerkunden: Sie zeichnen sich durch hohen, verlässlichen Wärmebedarf aus und sind kontinuierliche Wärmeabnehmer (beispielsweise kommunale Gebäude). Sie sorgen für die Grundauslastung des Wärmenetzes, erhöhen die Planungs- und Investitionssicherheit und ermöglichen die technische Stabilität des Netzes.

Einteilung der Eignungsgebiete (mit Erläuterungen)

Zentrales Wärmenetzgebiet 2030: Anschluss an das zentrale Fernwärmenetz bis 2030 

Zentrales Wärmenetzprüfgebiet 2040: Prüfung Fernwärmenetz-Ausbau bis 2040 

Gebiet für dezentrale Versorgung: individuelle dezentrale Wärmeversorgungsmöglichkeiten, zum Beispiel Wärmepumpe; eventuell die Möglichkeit kleiner Inselnahwärmenetze für einzelne Gebäude oder Quartiere

Prüfgebiet: anhand der technischen Kriterien kann die Wärmeversorgungsart nicht eindeutig abgeleitet werden 

Prüfgebiet Inselnahwärmenetz: die technischen Kriterien sprechen für ein Nahwärmenetz, ein Anschluss an das zentrale Wärmenetz ist jedoch aufgrund der geographischen Lage des Teilgebiets zum aktuellen Zeitpunkt nicht gegeben

Wasserstoffnetzgebiet: Gebiet ist für die Wärmeversorgung mit Wasserstoff geeignet

Projektleiterin Dittes machte deutlich: „Für eine gelingende Wärmewende – Senkung des Energieendbedarfs um 25 Prozent bis zum Jahr 2040 – ist die Sanierung der Häuser wesentlich.“

Im letzten Punkt der Präsentation ging es um den Entwurf der Wärmewendestrategie. Darin aufgelistet sind neben den Maßnahmenmöglichkeiten für die verschiedenen Gebiete in Eppelheim fünf Ziele für die kommunale Wärmeplanung:
· Beratung und Information der Eppelheimer Bürger und Bürgerinnen;
· die Stadt als Vorbild;
· Erschließung eigener Wärmequellen;
· Transparenz für Eppelheim: Fahrplan und Kosten;
· allgemeine Bewusstseinsbildung für den Prozess der Wärmewende.

Und so geht es weiter:
· September 2025: Abgabe Entwurf „Abschlussbericht Wärmeplanung Eppelheim“
· Oktober 2025: Auslegung des Entwurfs mit Frist zur Stellungnahme
· November 2025: Veröffentlichung Abschlussbericht
· Perspektive „danach“: Start mit priorisierten Maßnahmen

Abschließend hatten die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Zuvor betonte Projektleiterin Christina Dittes: „Keiner wird allein gelassen, nichts ist verbindlich.“

Für Dr. Klaus Keßler von der Kliba sind die Erkenntnisse nicht überraschend: „Wir bewerten es als Vorteil, dass die Bürgerinnen und Bürger an ein bestehendes Wärmenetz andocken können. Wer in einem Gebiet wohnt, für das eine dezentrale Lösung sinnvoll erscheint, kann sich jetzt schon auf den Weg machen. Wir wollen Ihnen die Angst nehmen."

Samuel Ternes vom Netzbetreiber SWH-N versprach zu schauen, „wo für uns die Fernwärme umsetzbar ist. Unser Fokus liegt neben dem Ausbau des Stromnetzes darauf, wo wir Fernwärme ausbauen können. Wir sehen uns aber gerne auch die Prüfgebiete an.“

Eines davon ist das Gebiet 3 mit Rathaus, Rudolf-Wild-Halle und Theodor-Heuss-Schule. Deshalb versicherte Bürgermeister Matthias Kutsch: „Wir wollen unserem Vorbildcharakter gerecht werden und als Kommune mit gutem Beispiel vorangehen. Wir freuen uns auf die Prüfung des Gebiets.“ Die, versprach Samuel Ternes, solle schon im kommenden Jahr in Angriff genommen werden.