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Erfolgreicher Auftakt des interkulturellen Nachmittags

Das Foto entstand zu Beginn des ersten interkulturellen Nachmittags. Im Laufe der zweistündigen Veranstaltung kamen immer mehr Interessierte dazu. Das nächste Mal, so der Wunsch der Anwesenden, soll die Veranstaltung später beginnen. Foto: Stadt Eppelheim

Premiere für den interkulturellen Nachmittag: Auf Einladung von Bürgermeister Matthias Kutsch trafen sich im Haus der Begegnung ehrenamtlich engagierte Menschen sowie Eppelheimerinnen und Eppelheimer mit Migrationsgeschichte, um in ungezwungener Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen.

Der Bürgermeister bedankte sich bei der Integrationsbeauftragten Cagla Meenenga und ihrem Team für die Organisation und versprach: „Wir wollen dauerhaft ein niederschwelliges Angebot schaffen, um Menschen hier an diesem Ort zusammenzubringen. Das Haus der Begegnung ist bekannt und liegt gut erreichbar in der Mitte der Stadt.“

Nach den zwei Bürgersprechstunden im Juni und Juli, die auf große Resonanz gestoßen seien, wolle er jetzt im August ein weiteres Versprechen aus seinem 100-Tage-Programm einlösen. „Wir haben uns trotz der kurzen Vorlaufphase und den Ferien dazu entschlossen, einfach loszulegen. Wir wollen Wünsche und Themen sammeln und dauerhaft einen Turnus etablieren, um zu gelingender Integration beizutragen. Mein Wunsch ist es, den interkulturellen Dialog zu bereichern.“

In Eppelheim leben Menschen aus deutlich mehr als 100 Nationen. Sie bringen sich zum Teil schon in Vereinen, in den Kirchengemeinden oder im Gebetshaus ein. „Dieses Engagement wollen wir als Stadt unterstützen und dazu beitragen, dass es noch wächst. Jeder Mensch, egal woher er kommt, soll sich in Eppelheim wohlfühlen und die Angebote kennenlernen.“

Für diese Initiative gab es viel Lob von den Anwesenden: „Schön, dass Sie das Gesprächsformat auf den Weg bringen. Diese Veranstaltung ist so wichtig.“ Auch das Haus der Begegnung wird äußerst positiv wahrgenommen: „Dieser Treffpunkt ist toll. Ich erlebe eine große Flexibilität bei der Raumvergabe für meinen Deutschunterricht.“

Cagla Meenenga nutzte die Gelegenheit, um vorab auf den Tag der offenen Tür am Samstag, 6. September 2025, von 11 bis 15 Uhr im Haus der Begegnung aufmerksam zu machen: „Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, uns und unsere Angebote kennenzulernen. Wir werden die Veranstaltung in den kommenden Tagen noch mit Plakaten und Veröffentlichungen in den Medien bewerben.“

Dankbar zeigte sich Kutsch über die zahlreichen Anregungen, Ideen und Verbesserungsvorschläge. Insbesondere Sprachbarrieren und Möglichkeiten, diese zu beseitigen, waren im Laufe des zweistündigen Austauschs immer wieder Thema in der Runde, die die kulturelle Vielfalt Eppelheims widerspiegelte. Am Tisch saßen Menschen mit sieben verschiedenen Muttersprachen aufgewachsen sind: afghanisch, deutsch, französisch, griechisch, pakistanisch, türkisch und ungarisch.

Es wurde deutlich, dass kostenloser Unterricht ohne bürokratische Hürden insbesondere für Kinder, Jugendliche und Frauen essenziell ist, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Sprachkenntnisse verhinderten das Entstehen von Parallelgesellschaften, so die Erfahrung insbesondere der Ehrenamtlichen, die selbst eine Migrationsbiografie besitzen. Einige von ihnen engagieren sich aus diesem Grund selbst im Haus der Begegnung oder geben ihre Sprachkenntnisse in Kursen weiter.

Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass man vor allem die Frauen, die nur wenig Deutsch sprechen, nur erreichen kann, wenn sie von Angeboten wie dem interkulturellen Dialog Kenntnis haben. Als wünschenswert wurde erachtet, mehrsprachige Plakate oder Broschüren in Arztpraxen oder in Kindergärten und Schulen außerhalb der Ferienzeit auszulegen, um die Zielgruppe zu erreichen.

Der Bürgermeister wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Stadt im September mit einer neuen Homepage und eigenen Social-Media-Kanälen an den Start geht. „Diese Medien werden wir zusätzlich nutzen, um Veranstaltungen bekannt zu machen.“

Eine weitere Bitte war ein anderer Zeitpunkt für die Treffen, beispielsweise der frühe Abend oder das Wochenende. Frauen könnten dann eher eine Kinderbetreuung organisieren, Männer nach der Arbeit an der Veranstaltung teilnehmen. Dass die Verlegung sinnvoll ist, zeigte sich bei der Premiere: Am Ende waren mehr als doppelt so viele interessierte Besucherinnen und Besucher anwesend als zu Beginn am Nachmittag.

Seitens der Ahmadiyya-Gemeinde wurde der Wunsch geäußert, man möge Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Feuerwehr bei Familien mit Migrationshintergrund bekannter machen. Das helfe, Kinder und Jugendliche ins Gemeindeleben zu integrieren. Interesse bestehe mit Sicherheit.

Außerdem bekräftigte ein Mitglied der Gemeinde: „Wir wollen den interreligiösen Dialog in Eppelheim gemeinsam mit dem Imam unterstützen. Wir informieren über Bildungsangebote und versuchen immer, uns an Gemeinschaftsaktionen in der Stadt zu beteiligen.“

Matthias Kutsch freute sich über die Begeisterung und Leidenschaft beim ersten interkulturellen Nachmittag. Er nahm die Ideen gerne mit. Bezugnehmend auf den Vorschlag, mehr Bänke im Stadtgebiet aufzustellen, weil dort auch fremde Menschen schneller ins Gespräch kommen, verwies er auf die dialogische Bürgerbeteiligung. „Vor wenigen Tagen hat ein Bürgerforum dem Gemeinderat drei Szenarien für die Zukunft an der neu gebauten Sporthalle präsentiert. Im September gehen wir in Klausur. Dort werde ich Ihre Idee mit den Bänken vorstellen.“

Am Ende der zwei Stunden waren sich die Besucherinnen und Besucher einig, dass das interkulturelle Gesprächsformat regelmäßig stattfinden soll, wie es Bürgermeister Kutsch plant. Er bat die Anwesenden: „Kommen Sie aber jederzeit mit Ihren Wünschen und Anliegen auf mich zu.“