Fairteiler-Angebot findet gleich wieder Abnehmer
„Das Angebot wurde gleich wieder sehr gut angenommen, die ersten Lebensmittel im Schrank waren ratzfatz weg“, freut sich Ingeborg Mairon über die Wiedereröffnung des Fairteilers vor wenigen Tagen. Sie betreibt die Hütte auf dem Parkplatz hinter der evangelischen Pauluskirche seit fast neun Jahren auf ehrenamtlicher Basis.
Vor wenigen Wochen war eine Schließung aus hygienischen Gründen unumgänglich. Ratten hatten den Fairteiler unterhöhlt (wir berichteten). Die Mitarbeiter des Bauhofs haben die Missstände aber mittlerweile beseitigt. Sie haben die Löcher im Boden geschlossen und an der Rückseite der Hütte tiefe Bordsteine gesetzt, sodass sich die Nagetiere den Weg auf diese Weise nicht mehr bahnen können.
Darüber hinaus wurde die Tür etwas angeschrägt – und auch noch einmal nachgebessert, sodass sie jetzt leichter zufällt. „Das funktioniert sehr gut“, weiß Ingeborg Mairon. Die Initiatorin der Eppelheimer Foodsaving-Station macht aber auch darauf aufmerksam, dass die Mitarbeit aller erforderlich ist: „Nach wie vor bleiben die Lebensmittelschränke im Inneren der Hütte offen. Das sollte nicht passieren – im eigenen Interesse, aber auch im Interesse der anderen Nutzerinnen und Nutzer“, appelliert sie an die Einhaltung der Hygieneregeln.
Und zwar aus diesem Grund: „Die Ratten werden wieder kommen, wenn sie Essen riechen“, weiß die städtische Umwelt- und Naturschutzbeauftragte Miriam Balleis. Die Fairteiler-Regeln hängen zwar auch in der Hütte, sind aber leider abgerissen worden, bedauert Ingeborg Mairon.
Die Instandsetzung der blauen Hütte am jetzigen Standort sei eine temporäre Lösung, versichert Bürgermeister Matthias Kutsch. „Es ist erst einmal wichtig, dass die Menschen, die darauf angewiesen sind, schnell wieder ein gutes Lebensmittelangebot unter hygienischen Bedingungen vorfinden.“
Parallel dazu sei man aber gerade dabei, einen dauerhaften Standort an anderer Stelle einzurichten, der optimalere Voraussetzungen bietet. Folgende Kriterien waren ausschlaggebend: Ein asphaltierter Boden an einem Platz, der den Nutzerinnen und Nutzern einerseits einen geschützten Raum bietet und andererseits nicht abseits gelegen ist, außerdem sind Mülltonnen in der Nähe. Auch der Gemeinderat hat bereits signalisiert, dass er sich wünscht, mit dem Fairteiler möge es weitergehen.
„Toll, dass Sie sich seit vielen Jahren bürgerschaftlich engagieren. Deshalb haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dass der Fairteiler schnell wieder öffnen kann“, schätzt auch Amtsleiterin Kirsten Hübner-Andelfinger den unermüdlichen Einsatz von Ingeborg Mairon für die Lebensmittelrettung, wofür sie schon von der Stadt ausgezeichnet wurde.
Mittlerweile erfährt die Gründerin des Eppelheimer Fairteilers Unterstützung: „Anja Kirsch, eine liebe Nachbarin, hilft mir seit einiger Zeit bei der Anlieferung der Lebensmittel und Instandhaltung. Es ist schön, eine junge, zuverlässige Mitstreiterin an meiner Seite zu wissen“, ist Ingeborg Mairon dankbar.
Und die hinter der Idee steht, die vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt ist: Einerseits werden zu viele Lebensmittel produziert und weggeworfen, obwohl sie noch bedenkenlos verzehrt werden können. Andererseits gibt es Menschen, die nicht viel Geld zur Verfügung haben und sich über das kostenlose Angebot freuen. Aber grundsätzlich dürfen sich alle Bürgerinnen und Bürger am Fairteiler bedienen – unabhängig von ihrer finanziellen Situation. Denn wichtig ist es, Lebensmittel vor dem Müll zu retten und zu verwenden.
